Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [872]

872
1799
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Stephanstag; kalt, es weht. Früh kam Brandmayer wegen taffetner Vorhänge. Dann schrieb ich Zehetner und schickte Kalender. um 10 h ging ich in die Stadt, zum Gönner; da hörte ich, dass Braun den Fürsten rangieren wird. Welch ein neuer Schlag ! Bis 12 h blieb ich beim Gönner; wir sprachen Verschiedenes, lauter unglückliche Aussichten. Um 12 h sah ich den Rückzug des Hofes von St. Stephan und den Fürsten die Garde anführen; dann ging ich zum Speisen. Ich war höchst missmutig; mitunter verdross mich, dass man gegen meinen Bruder so wenig Attention hat, welches ich Theresen mit aller Empfindlichkeit eines Bruders vorhielt. Um 4 h ging ich ins Haus und war äußerst traurig, da mir Giáy erzählte, dass man meine Küche zur Schmiede nehmen will; alles stürmt über mir zusammen und sucht mich zu kränken. Um 5 h ging ich ins Kärntnertor-Theater, „Johanna von Montfaucon“ gab man. Ich unterhielt mich mit Klimbke, wir klagten beide. Mutlos und wach brachte ich die Nacht zu; ich fühle mich krank und schwach. O, warum muss ich solche Tage erleben !
Band 02 (II.), Seite 57v
26.12.1799
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