Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [871]

871
1799
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Weihnachtstag; kalt, aber heiter. Bis 10 h arbeitete ich und versiegelte auch die Billetts an die Gassmann; ich freue mich, ihnen damit Vergnügen zu machen. Mein erster Gang war zum Gönner, wir sprachen zusammen von seinen Rechnungen. Um ½ 11 h ging ich mit meinem Bruder zu dem Amerikaner; wir wurden auf morgen beschieden. Auf dem Michaelsplatz begegnete ich Mayer und schlich dann mit ihm eine Stunde herum, Brockmann und Weidmann begegnete ich auch. Um ½ 1 h ging ich zum Speisen. Therese aß bei Braunmüller; um 3 h kam sie. Ich ging abermals zum Gönner; er sprach, dass er und der Fürst so halb ausgesöhnt seien, was ich sehnlich wünsche; dann sagte er mir, er wolle gelegentlich mit dem Fürsten sprechen. Dann ging ich ins Haus, kam mit Burgerth zusammen, der mir die Hiobspost erzählte, dass ihm der Fürst mit großem Lärmen die Heiratsresolution zerrissen zurückgab, und sagte, „Ich will vom Heiraten nichts wissen, da geben Sie ihm seine Resolution“. Wie mich dies erquickte, lässt sich nur fühlen. Um 5 h ging ich zu Theresen, erzählte ihr im Kurzen das Geschehen. Wir verabredeten, dass sie heute die Traun darüber sprechen wird. Wir und ein Seifensieder, Vetter von ihr, spielten bis 8 h Lavet (?), dann gingen wir nach Hause und ich ins Bett. Ich schlief unruhig; tausend Plane quälten mich.
Band 02 (II.), Seite 57v
25.12.1799
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