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Heiter, warm. Endlich scheint sich das Wetter zu bessern. Im Burgtheater „Vorsatz“, dann zum 1. Mal „Liebeserklärung“, Lustspiel in 2 Akten aus dem Französischen, dann „Sekretär und Koch“ Im Kärntnertor-Theater „Entführung“, Gerstäcker als Belmonte, der Mlle. Josephine Fröhlich, Zögling des Musikvereins, erster Versuch als Constanze. Im Theater an der Wien „Italienerin in Algier“. Den Vormittag beim Grafen, Mericzay und die Gräfin sind hier. In die Pressgasse, sprach Reimann. Wohlfarth, Dräxler und Schießl speisten mit uns. Nach Mittag in den Garten, setzten uns auf die Galerie und unterhielten uns mit dem neuen Tubus von Tiedemann in Stuttgart. Um ½ 8 h in die Stadt, ins Kärntnertor-Theater. Kam eben zur Arie der Fröhlich, welche mit wütendem Furor applaudiert wurde. Ich fand ihre Mitteltöne nicht tragend, vielmehr zitternd, die Passagen forciert sie mit sichtlicher Anstrengung. Als sie am Schluss gerufen wurde, sprach sie „Beharrlichkeit und Fleiß sollen mich dieser Nachsicht würdig machen“. Ich fand alles von den Privattheatern, Schenk, Hassaureck, Gimnich, Castelli, Wille, Mellini, Hohenadel, Piringer, Götz, welcher auch mit Dekret engagiert ist.
Band 09 (IX.), Seite 182r
01.06.1821
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