Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [855]

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1799
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Früh und am Vormittag arbeitete ich ununterbrochen fort. Um 12 h ging ich in die Stadt, um mit Siess noch einmal zu reden. Liebisch überraschte mich; wir gingen zusammen, er gab mir Säcke und Muster für Kutschersfeld zum Geschenk. Bei Klimbke las ich die Theaterordnung, welche mir in den meisten Punkten sehr gefällt. Mit Siess sprach ich lange vom Steinkohlengeschäft, dessen Zustandekommen nicht entschieden. Bei Tische war alles sehr gespannt. Sepherl gab mir von Therese einen kläglichen Zettel. Ich suchte so viel als möglich freundlich zu sein, doch empfahl ich mich um 3 h, um nicht unangenehme Auftritte zu erleben. Kaufte das Theaterjournal, ging zu Brandl, las ein Weilchen. Dann ins fürstliche Haus und zu Spöttl, wo ich Aal und Kroyer(?)käse aß und Tiroler Wein trank. Nach 8 h ging ich ins Kärntnertor-Theater, wo mich mein Bruder erwartete. Man gab „Das Schreibpult“; viel schlief ich, zum Teil auch aus Unmut; dies ärgerte mich nicht wenig. Nach dem Theater ging’s gleich der Heimat zu.
Band 02 (II.), Seite 55v
09.12.1799
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