Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [852]

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1799
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Heftiger Regen. Namensfest des Fürsten. Nach 7 h fuhren Kutschersfeld, Tonerl und ich zur Gratulation beim Fürsten; er war besonders gütig, wir küssten ihm die Hand. Walther sagte mir, dass er Theresens Brief gefällig aufnahm, die beruhigte mich wieder. Tonerl und ich fuhren gleich nachher nach Hause; bis 12 h wurde gearbeitet. Dann gingen mein Bruder und ich zu Klimbke; in der Kanzlei blieben wir bis ½ 2 h. Dann ging ich zum Speisen und brachte Theresen einen Kopfschal von Organdin, sehr niedlich weiß gestickt. Nach Tische rückte man mit einem Kontrakt hervor, der mit Zutun der Gräfin Traun verfasst wurde und leeres Gewäsch ist. Für das musste ich den Aufsatz erklären, und so gab es wieder einen kleinen Zank. Um 3 h ging ich zum Gönner, erzählte ihm das Geschehene und auch das Umständliche von der Visite beim Braun. Im fürstlichen Haus sah ich zu Burgerth Franz und Stessel; mit beiden sprach ich. Dann ging ich ins Burgtheater, das „Findelkind“ und „Alcina“ zu sehen; nur meinem Bruder zuliebe blieb ich im Ballett. Es war sehr schlecht zum nach Hause gehen, viel Kot und stiller Regen; auch war mir nicht ganz wohl. Ich fühle Halsschmerzen, Schnupfen und bin dabei unruhig wegen Ausgang der Sache. Die Nacht schlief ich nicht zum Besten: Heute erhielt ich einen Brief von Siess, der mich sehr freute.
Band 02 (II.), Seite 55r
06.12.1799
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