Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [851]

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1799
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Von 6 bis 12 h wurde ununterbrochen gearbeitet. Meiner Mutter schickte ich Geld für Speck, Mehl und Bohnen; schrieb auch Pointner. Charles arbeitete bei mir. Nach 11 h machten wir uns in die Stadt; ich ging gleich wegen Pauer zu Klimbke, welcher aber mit ersterem noch nicht sprechen konnte. Mit Klimbke ging ich auf den Graben, ins fürstliche Haus, wo ich die Leute auszahlte, dann zum Speisen. An der Ecke der Singerstraße kam mir Nina entgegen und erzählte mir, dass sie und Therese heute beim Baron Braun waren und ihm meldeten, dass Therese heiratet. Unerwartet artig nahm er die Nachricht auf, gratulierte ihr und sagte ihr, dass er mich von Eisenstadt her kennte. Freude machte es mir, dass auch dieser Schritt vorbei. Die Mama fand ich im Bette und weinend, und Therese im großen Zimmer; alles lief so ziemlich gut ab. Nach 3 h ging ich zum Gönner, fand ihn aber nicht zu Hause; später aber zu Grünwald, in die Theaterkanzlei, wo [ich] den Mantel von des Stessel kleinen Buben nahm und ins fürstliche Haus trug. Mein Bruder und ich soupierten etwas, gingen dann ins Kärntnertor-Theater, „Figaros Hochzeit“, des Fischer (?) Sohn als Almaviva. Er gefiel nicht, hat keinen Anstand, kein Spiel und wurde am Schlusse weder hervorgerufen; die Saal wurde von ihrer Dilettantengesellschaft herausgeklatscht. Nach dem Theater gingen wir gleich nach Hause und ins Bett.
Band 02 (II.), Seite 54v
05.12.1799
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