Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8500]

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1820
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Heiter, kalt. Im Burgtheater zum 1. Male „Hermann und Dorothea“ nach Goethe, ein idyllisches Familiengemälde in 4 Akten von Carl Töpfer; Koch als alter Feldner. Im Kärntnertor-Theater „Caliph von Bagdad“, „Opfer der Ceres“, im Theater an der Wien „Margarethe von Anjou“. Den Vormittag beim Grafen, die Gräfin kam. Richart nach seiner Krankheit, sie, Dräxler und Emmel speisten mit uns. Nach Mittag arbeitete ich zu Hause, zu Lehner, im Burgtheater zu Felber in die Loge, dann mit Wohlfarth im Parterre. Koch feierte einen glänzenden Triumph, wurde nach dem 2. Akt stürmend gerufen, erschien aber nicht. Dann wurde ihm beim Erscheinen im 4. Akt und am Schluss beim Annoncieren der größte Beifall. Das Ganze hat wenig Handlung und gefiel nur durch das schöne Spiel. Töpfer wurde gerufen und sagte, der Beifall teile sich in 3 Teile: dem Goethe, dem Koch und den Mitgliedern; der kleinste Teil sei ihm. Indessen wird das Stück keine große Kasse machen. Im Nachhause gehen begegnete ich Koch, dankte ihm für die Freude des heutigen Abends und lud ihn am Mittwoch zum Speisen. Heute ließ der Fürst Haydns Gebeine mit der Perücke, jedoch ohne Kopf, in einem eisernen Sarg nach Eisenstadt führen.
Band 09 (IX.), Seite 149v
06.11.1820
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