Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [846]

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1799
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Heute Nacht fror es tüchtig. Früh brachte mein Bruder seine Sachen in Ordnung, rasierte mich und ließ sich auch seinen modernen Backenbart zur Hälfte wegnehmen. Ich schenkte ihm Halstücher, Gilet; dann frühstückten wir, um 10 h fuhren wir in die Stadt. Ich ging gleich zum Gönner und wartete, bis er nach Hause kam. Er versprach, gleich nach mir zur Mama zu kommen und hielt es auch treulich ein, blieb von ½ 11 h bis 1 h. Baron Seltenhofen kam auch zur Visite. Die Mama plauschte ihm den Kopf gewaltig an. Mein Bruder kam auch zum Speisen. Nach Tische kam ich mit meinem Bruder zu Brandl und engagierten uns auf morgen zu Mittag. Da fand ich Zehetner; wir gingen zusammen zur Kimlin, dann zur Mama; schon empfing sie mich mit einem scheelen Gesicht, fing wieder über Braun zu schimpfen an, welches mich verdross. Einen anderen Diskurs fing ich an, das gab Feuer, dass es gleich lichterloh brannte. Die Alte wollte mich damit kränken, dass sie bei einer Tür ausging; die Nanette lief ihr nach und so kehrte sie bei der anderen wieder und legte sich ins Bett. Therese war außerordentlich bestürzt und beleidigte mich auch. Bis 9 h saß ich da, sprach nichts; da überfiel mich ein gewaltiger Schlaf. Mein Bruder kam und ich ging mit selbem nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 53v
30.11.1799
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