Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8409]

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1820
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Um 6 h holte ich die Witwe Stegmayer und die Reimann ab und fuhr mit ihnen nach Baden. Es war der schönste Morgen, der sich wünschen lässt, dem auch ein ebenso schöner Tag folgte. Ich nahm von Janschky einen Batard, zahlte 12 fl., mit Maut und Kutscher noch an 20 fl. Nach 2 Stunden waren wir bei Therese, herzlich, liebevoll war der Empfang. Wir frühstückten, besuchten den schönen Ossolinskischen Garten, wohin uns Wohlfarth nachkam. Mit diesen plauderte ich vom Freitag, ihrer Fahrt nach Gutenstein, dann nach Hause, schwätzte mit Therese. In den Park, fand nicht viele Menschen und wenig Bekannte: Cohen, die Erhart mit Vater. Im Hirschen speisten wir, mit den Wohlfarthíschen; Pepi speiste mit uns. Zum Scheiner, nahmen Kaffee und Gefrorenes, zahlten 5 fl., fuhren nach Helena. Wir bestiegen den Grafensteig, Therese hielt brav aus. Mitten auf einer Moosbank fanden wir Steiger, Heinz am Stein, den Wildensteiner, Oberritter der Blauen Erde, und Plochl (?). Herzlich und freundlich war unser Wiedersehen, Umarmungen auf Umarmungen folgten, schwätzten und machten den ganzen Gang zusammen. In der obersten Hütte saßen wir lange; und im Rückwege da fanden wir seine Frau, Tochter und Bruder, der mir den brüderlichen Handschlag gab. Er rief mich bei der Gefrorenenhütte beiseite, gab mir in herzlicher Umarmung den Bruderkuss, weihte (?) mich in Bruderbund (?) und drückte mir seine eigene blaue Haube in die Hände, und so schieden wir unter wiederholten Umarmungen. Therese kaufte sich in Helena eine Badener Medaille für 8 fl. Nach 7 h fuhren wir zurück, die Weiber ließen durch Pepi Wecken und Kipfeln, Therese aber Guglhupf kaufen. Hensler fand ich im Park, und schickte uns und Moser gleich gesperrte Sitze; man gibt heute „Die Temperamente“ Vor 8 h mit dem innigsten Abschiede von meinem guten Weibe und Moser schieden wir und fuhren zurück. Im Burgtheater „Nachtlager von Granada“, im Theater an der Wien „Bär und Bassa“, dann „Oberon“, dazwischen spielt Joseph Wolfram ein Konzert auf der Flöte.
Band 09 (IX.), Seite 134r
07.08.1820
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