Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [838]

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1799
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Namensfest meiner lieben Mutter. Früh und am Vormittag arbeitete ich. Ein düsterer Tag, denn erst um 8 h konnte ich Licht entbehren. Es ist so unangenehm, so lange Licht zu brennen, ich mag die kurzen Tage nicht. Der Tante machte ich auch zum Namensfest meinen Glückwunsch. Vormittags um 12 h war ich bei Klimbke. Er war bei der Leseprobe und man zwang mich, hineinzugehen. Ich unterhielt mich mit Klingmann, welcher mir viel von der Herzensgüte und tätigen Verwendung der Traun erzählte, die sie für Therese und mich so liebreich äußerte. Nach Mittag schrieb ich dem Gönner, dass auch Ancona über und das Direktorium von Paris geflüchtet sein soll. Nachher ging ich zu Brandl, kaufte da 4 rot quadrillierte Halstücher für 6 fl. 15 x. Später mit Franz ins Marinellische Theater, die „Teufelsmühle“ zu sehen: eine hirnlose Posse, welche nur allein die Kleidung, Maschinerie und Dekoration soutenieren. Im Theater sah ich die Redlich mit ihrer Schwester, der Exner; wir plauderten zusammen und so verstrich die Zeit recht angenehm. Ich versprach gelegentlich einen Besuch. Nach dem Theater soupierten wir in dem neuen Bierhaus von Charles; unleidlich war da der Tabakrauch. Ich fand da Röckl, mit welchem ich mich eine Zeitlang unterhalten habe. Erst um ½ 12 h kam ich nach Hause und schlief gar nicht gut, so unruhig, dass ich mir vornahm, stets sehr wenig und am öftesten gar nichts zu soupieren.
Band 02 (II.), Seite 52r
22.11.1799
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