Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8376]

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1820
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Trüb. Im Kärntnertor-Theater zum 1. Male die „Diebische Elster“, Oper in 2 Akten von Rossini; im Theater an der Wien „Faust“, Hruschka und Mad. Anschütz von Breslau. Also 50 Jahre lebte ich unter mancherlei Drangsalen und auch Freuden. Meine gute Therese gab mir unter herzlichen Glückwünschen 2 Beinkleider von Anguin. Den Vormittag beim Grafen mit Mericzay. Bei Wohlfarth sagte ich das Speisen ab und blieb mit Therese, Kridl, Jungmann, Richart, Pepi und Dräxler zu Hause. Nach Mittag zur Assen; der kotige Weg nach Hietzing, dann das Außchlagen der Pferde machte, dass ich ganz angespritzt war. Die Assen zeigte mir die Vergrösserung des Gartens an die Wien, wir plauschten auch mit Eckl, mussten Jause nehmen. Um 6 h in die Stadt, mit Wohlfarth ins Kärntnertor-Theater, Schenk und Dräxler gesellten sich zu uns. Die Ouvertüre wurde wütend applaudiert. Rosner gefiel sehr, ein Finale des 2. Akts, eine kleine Passage mit der Laucher wurde dreimal gesungen. Am Schluss erschien das ganze Personale wieder en corps, dann Rosner, Forti und Wranitzky, endlich die Laucher und Siebert. Alles verließ vergnügt das Theater. Es war zum Brechen voll und dauerte bis ½ 11 h; unerträglich war die Hitze.
Band 09 (IX.), Seite 128r
05.07.1820
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