Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [831]

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1799
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Leopoldsfest; ein nebliger, kalter Tag. Früh 7 h fuhren Weinmüller, Schmirer, Tonerl und ich nach Klosterneuburg, fanden Albert gleich in seinem Zimmer. Ich ging mit ihm in die Kirche, hörte seine Messe, dann frühstückten wir guten Eierkuchen, gingen in die Kirche, hörten da die Predigt welche der Katechet von St. Anna hielt, dann das Amt, bei welchem Weinmüller eine Motette sehr schön sang. Bei Tische ging es etwas verwirrt zu, doch wurde sehr schön getrunken. Nach Tische besuchten wir den Pater Hieronymus, tranken Kaffee und vortrefflichen Wein und fuhren unter Begleitung des Albert in die Stadt. Ich besuchte Theresen, welche recht gut und niedlich aussah. Tonerl, die Mama und ich fuhren um 6 h in den Redoutensaal in die Kantate von Salieri. Therese hatte nicht besonders gesungen; die Mutter machte ihr viel Verdruss. Dies kränkte das arme Mädchen; dann auch, dass die Saal mehr Beifall erhielt als sie, machte ihr Ehrgefühl beleidigen; überhaupt aber gefiel die ganze Kantate nicht. Ich ging auf die Galerie, sprach mit Theresen, worüber die Mutter äußerst mürrisch wurde. Maurer, Tonerl und ich begleiteten Agnes nach Hause. Heute erhielt ich von meinem Bruder einen Brief von Eisenstadt, worin er mir seine glückliche Ankunft schrieb.
Band 02 (II.), Seite 51r
15.11.1799
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