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Schon um 5 h früh kam Sepherl mit einem kläglichen Brief von Therese. Ich antwortete ihr und schrieb alles, was zwischen Salieri und mir gesprochen wurde. Dann schrieb ich Freund Röckl und forderte ihn als Freund und Arzt auf, der Mutter über meinen physischen Körperbau zu schreiben. Patsch kam zu mir, dem ich mein casimirenes Beinkleid mit Bändern schenkte. In der Kanzlei bat ich Klimbke mit Pauer (?) wegen unserer Vermählung zu sprechen, dass wir nicht nötig haben, öffentlich verkündet zu werden. Bei Tisch war Agnes. Nach Mittag verfolgte uns die Mutter auf jeden Schritt. Endlich brach der Sturm los und war von beiden Teilen heftig. Salieri wurde erwartet und nun ging’s von Neuem an. Salieri entschied wie jeder vernünftige Mann zu unseren Gunsten, welches die Mutter beinahe unsinnig machte. Nachher wurde bestimmt, dass Oeppinger an Röckl in Rücksicht meiner Gesundheitsumstände schreiben soll, und dass wir dann sicher bis Neues Jahr heiraten. Abends gingen Agnes und ich ins Kärntnertor-Theater; man gab „Rettung für Rettung“, ein ganz artiges Stück. Agnes begleitete ich nach Hause, da kam mir Koch entgegen, den ich ebenfalls begleitete und dann erst nach Hause ging. De halbe Nacht brachte ich mit Nachdenken zu, wegen meiner Verbindung.
Band 02 (II.), Seite 50v
13.11.1799
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