Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [828]

828
1799
11
12
Ein kalter Tag. Matt und schwermutsvoll stand ich auf, wollte arbeiten und konnte nicht. Nach 7 h kam Sepherl, da schrieb ich an Therese, schilderte unsere Lage, unsere Leiden, und versicherte sie, dass es mein unabänderlicher Entschluss ist, diesem Leben auf eigene Macht ein Ende, und den Schritt zu machen, den jeder Mann von Kopf in meiner Lage machen würde. Nachher kam Kutschersfeld; Tonerl arbeitete bei mir. Ich füllte dann den vom Gönner erhaltenen Slivovitza in 20 kleine Bouteillen. Nach 11 h ging ich in die Stadt, nahm das für Nina gekaufte Gebetbuch von Eckartshausen (?) mit, um ihr damit ein Geschenk zu machen. Ging ins fürstliche Haus, zu Klimbke in die Kanzlei, dann zum Speisen, wo ich Maurer fand. Nach Tische sprach ich Therese bei der Tante; da kam die fatale Mutter, horchte, rufte Theresen ins Zimmer und suchte mehrere Wege, mich und Theresen zu quälen. Nina freute sich über das Buch und ging zu Eckartshausen speisen. Salieri kam, ich bat, ihn sprechen zu dürfen, begleitete ich zum Kopisten, dann nach Hause und sprach bald 2 Stunden mit ihm. Er flösste mir neuen Hass gegen das böse Weib ein, beruhigte mich, und versicherte, dass meine Verbindung keinen Anstand leide, dass ich nur ein paar Tage warten müsste, bis Nachricht aus Eisenstadt wegen meiner Gesundheit käme; das Weib macht Streiche ! Nachher führte ich den Buben von Mayer ins Kärntnertor-Theater. Man gab „Stumme Liebe“ und zum ersten Mal wieder das „Waldmädchen“.
Band 02 (II.), Seite 50v
12.11.1799
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b