Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [821]

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1799
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Neblig, es regnete. Schon um 6 h waren wir angezogen. Im Theater bekam ich einen sehr heftigen Katarrh, der mir viel Husten macht. Köstler richtete seine Uhr. Ich arbeitete, rangierte alles zum großen Frühstück und frühstückte früher mit Köstler und seiner Mutter. Nach 9 h kamen Pfersmann, Mayer, Klingmann, Klimbke, Brockmann, Roose, Liebisch und Tonerl. Wir frühstückten Schokolade, dann gingen wir in die Reitschule, die Schupfen, Sattlerei, dann wieder in mein Quartier; da fing erst das große Frühstück an. Eine Gans, Salami, Käse, Butter, Obst, dann Wein, Wermut, Tokajer und Slivovitza machten das Frühstück aus. Es wurde wacker gezecht; alles war froh und das freute mich recht sehr. Nach 1 h endigte sich das Frühstück. Den Mayer, Brockmann und Klingmann führte ich über die neue Brücke in den Prater und dann erst nach Haus. Nach 2 h kam ich zum Uhrmacher, bat um Suppe, dann mit meiner Mutter zum Brandl und ins fürstliche Haus. Dann ins Burgtheater, man gab „Morto vivo“ und „Alcina“. Ich fand Therese, Nina, den Maurer samt Mutter und Schwester, den Pfarrer und Küchenmeister von Klosterneuburg; mein Blut wallte, als ich auch das böse Weib sah. Köstler brachte mir für Nina einen niedlichen Anker von Schlidkrot mit Gold, welchen sie gleich im Theater gebrochen hat. Im Theater konnte ich doch mit Nina und noch mehr mit Theresen reden; dies heiterte mich etwas auf. Wir begleiteten sie nach Hause, auch Agnes; Maurer und ich schenkten jeden einen Sperrgroschen, und gingen dann nach Hause. Schon war es 11 h, als ich nach Hause kam; Köstler schlief seit 8 h.
Band 02 (II.), Seite 49v
05.11.1799
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