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1799
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Allerheiligenfest. Ein fataler, nebliger Tag. Die Nacht schlief ich wenig, der Morgen kam mir sehr erwünscht. Ich bin so gekränkt, und finde nirgends Ruhe, nirgends Aufheiterung. Um meiner Muhme eine Surprise zu machen, zog ich mich französisch an. Früh arbeitete ich; Charles und der Sohn von Mayer frühstückten bei mir. Kutschersfeld besuchte mich und war wie gewöhnlich sehr ernst. Um 10 h ging ich in die Stadt, mit dem Sohn des Mayer in die Hofkirche. Es wurde das Toisonfest gefeiert, Salieri schrieb ein neues Amt. Ich hörte Predigt und Amt, kam mit Tschepp (?) zusammen, wir machten eine Promenade auf die Bastei. Ich ging auf den Kohlmarkt, zum Speisen zur Muhme Hitzinger, wo die Nannerl des Martin war. Ich freute mich, sie zu sehen und lud sie samt Mutter für Sonntag zu Speisen ein. Nach Tisch führte ich meine Mutter, Hitzinger, Frau Eleonora nach Hütteldorf zur Muhme Wilmein. Wir fanden sie in der Kirche. Ich kaufte Wachsstöckeln und Kerzen, brachte auch Theresen und Nina welche, samt einem Bouquet frischer Blumen. Ich kutschierte selbst und waren um 5 h schon in der Stadt. Den Sohn des Mayer nahm ich mit in den „Don Juan“ im Kärntnertor-Theater, wo auch Hitzinger, Frau und meine Mutter waren. Therese sang recht schön und machte mir viel Vergnügen. Nach dem Theater eilte ich gleich nach Hause. Der gestrige Tag heiterte sich sehr angenehm aus.
Band 02 (II.), Seite 49r
01.11.1799
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