Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [8082]

8082
1819
9
15
Rückfahrt nach Wien, Pause in Seebenstein. Um 5 h beschenkten wir die Reserl mit einem Dukaten, den Kaspar, Joseph und Küchenmädel ebenfalls und fuhren an einem herrlichen Morgen, dem der schönste Tag folgte, nach Wildenstein, Veste auf der blauen Erde, Burgherr und Oberritter Steiger, Heinz vom Stein, der Wilde. Uns empfing sein Sohn und Burgvogt Kuno, welche er dahin schickte. Sahen die Waffen-, Prunk- und Naturalienkammer, den Speise- und Gerichtssaal, die Kapelle, Wohnzimmer, nahmen Imbiss und Labetrunk, tranken auf des Burgherrn Wohl und blieben über 2 Stunden. Sehr freute uns alles. Vom Speisesaal aus sieht man den Stephansturm, die ganze Gegend. Besonders schön zeigt sich Pitten, der Murat nach Frohsdorf gehörig. Mit herzlichem Lebewohl schieden wir von dem ehrwürdigen Platze, vom jungen Steiger. Waren um 12 h beim Wirt Seisser in Neustadt, aßen etwas, um 2 h beim in Schönau, wo Wohlfarth beim Jerome etwas zu tun hatte. Um 4 h waren wir in Wien, sahen bei der Spinnerin am Kreuz den Galgen für den Studenten aufrichten, welcher den Weinbauern mordete, bestahl und morgen gehangen wird. Zu Hause schrieb ich bis 7 h an den Grafen, die Keglevich. Zu Reimann, in Gesellschaft ins Theater an der Wien, hörte die Feron von Paris. Sie ist eine vorzügliche Sängerin, ihre Höhe bedeutend, angenehm ist ihr Staccato; ihre halben Töne gefielen nicht. Es war ziemlich voll. Im Burgtheater „Nathan“, im Kärntnertor-Theater „Zum Gold[enen] Löwen“, „Zauberschlaf“.
Band 09 (IX.), Seite 84r
15.09.1819
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b