Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [800]

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Kalt und Regen. Theresienfest. Früh wurde gearbeitet, dann ging ich schwarz angezogen gratulieren, erstlich zu Röckl, dann zur Fröhlich, Zoller, Kandler, Siess und Csekonics; dann gleich nach Hause, um mich umzukleiden. Mittags waren Roesler und ich Gast bei Csekonics. Am Ende des Speisens kam die Tomasini schluchzend, sie hatte wieder eine Schreckensszene mit ihrem Vater, wovon selber plötzlich krank wurde. Nach Mittag arbeitete ich. Roesler malte die jüngere Tomasini. Abends sehnte ich mich schon nach einem Brief von meiner guten Therese. Bei Fajt war ich auch und erhielt von ihm zugerichtete Schildkrot auf Kreuze, Ringel, Anker; alles dieses gab ich gleich dem jungen Köstler (?). Meine Mutter besuchte ich; wir plauderten eine Weile zusammen und klagten über des unerbittlichen Schicksals Härte, und die traurigen Ausichten unseres Hauses. Den Abend brachten wir bei Csekonics zu. Ein hitziger Streit über den Wiener Theatergeschmack zwischen uns, Roesler und Tomasini brachte uns unvermerkt zu 9 h; wir empfahlen uns und gingen ins Bett. Nach 10 h erst weckte mich ein Trabant mit einem Brief von Theresen auf, welcher mir Vergnügen machte, mich aber nicht ganz beruhigte, weil mehreres unbeantwortet blieb.
Band 02 (II.), Seite 46r
15.10.1799
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