Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [7869]

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1819
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Windig. Im Burgtheater „Sorgen ohne Not“, im Kärntnertor-Theater „Tancred“, im Theater an der Wien „Vier Temperamente“. Den Vormittag mit dem Grafen, bei Mericzay. Mittags bei Wohlfarth. Von Louis Klein kam ein Brief vom 5., worin er auf 2 Bogen den ganzen Hergang beschreibt: dass sie schon durch Mendle (?) am Sonntag den 24. aus einem Briefe erfuhren, dass er sich erschießen wolle, dass sie ihn darüber hernahmen, dass er alles versprach. Hätten sie ihn nur nicht allein gelassen ! Der Medizinalrat Klein untersuchte Dienstag seine Wunden. Eine Kugel war ganz hinten links am Kopf, die andere durch die 4. und 5. Rippe und durch die Lunge unterwärts hinten zwischen der 10. und 11. Rippe stecken geblieben. Sie glauben, nicht Liebe allein bewog ihn zu dieser Gräueltat. Er wurde mit Blumen geschmückt und allgemein bedauert am 3. Nachmittag 3 h feierlich zur Erde bestattet. Der Kaplan Leiber (?) besuchte ihn täglich und hielt seine Leichenrede. Er ruht ! Vielleicht hätte er den armen Eltern noch manchen bösen Streich gespielt.
Band 09 (IX.), Seite 54r
14.02.1819
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