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Ein kalter, rauer Tag, Nebel. Im Burgtheater Einnahme der Regisseurs Koch, Koberwein, Krüger, Korn „Nathan der Weise“, dramat[isches] Gedicht von Lessing in 5 Akten, Koch als Nathan. Im Kärntnertor-Theater „Camilla“, im Theater an der Wien „Cervantes“ von Kuffner, gefällt sehr. Den Vormittag zu Hause, in No. 391, sprach Reimann, war bei Wohlfarth; dieser und Ignaz Kridl speisten da. Mittags kam der Graf zurück. Nach Mittag mit Fiala zu Möraus wegen der Ballanordnungen. Mit Wohlfarth und Seitz ins Burgtheater. Eine vollendete, kaiserliche Vorstellung. Koch sagte den Epilog, gedichtet von Schreyvogel: „Das hohe Werk des Meisters, der zuerst der deutschen Bühne Maß und Richtung gab, wir stellten Euchs im schwachen Abbild dar. Was gewiss erhebend ist an diesem Bild, dem weisen Dichter dankt es, der es schuf. Ein Denkmal deutschen Geistes und Gemütes, in klaren Worten, tiefen Sinnes voll. Was mangelhaft erscheint, verzeiht es uns, den Willen seht beim Geben, nicht die Gabe. Und dünkt dies Streben schon Euch wert der Huld, die uns aus reicher Fülle oft beglückte, seht auf den Dank, der uns im Herzen glüht, wir fühlen, was des Rings Geschichte lehrt; das Wort nicht, die Gesinnung bringt uns Heil.“ Selbstmord des G[ottlieb]. Er erschoss sich am 25. abends mit 2 Pistolen, deren eine er auf den Kopf, die andere ins Herz richtete, vor dem Hause der Geliebten Mathilde Weckerle (?) und starb am 1. Feb[ruar] mittags 1 h. Am 3. wurde er begraben.
Band 09 (IX.), Seite 51v
25.01.1819
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