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Namensfeier der Fürstin. Erst um 7 h stand ich auf. Mich besuchten Brandl, dann Kutschersfeld; wir sprachen von dem nahen Fall, von der Nichtkunft des Gönners und fanden uns beide berechtigt, im höchsten Grade missmutig zu sein. Später machte ich der Fürstin meine Gratulation, war eine Zeitlang im Schlosse. Dann kam Stessel zu mir; wir dachten der Sache nach und fanden sie sehr schlimm. Um 12 h gingen Brandl und ich zu Zehetner, aßen da etwas und trollten uns erst um 1 h nach Hause. Kutschersfeld und Sohn speisten mit uns, so viel wie möglich aufgeräumt. Um 3 h sahen wir die Tafel im großen Saal, 54 Personen stark. Es wurden Gesundheiten getrunken, welche stets auf der Galerie Pauken und Trompeten und vor dem Schloss der Donner der Kanonen verkündigte. Der Fürst trank auch auf Haydns Wohlsein, welchem allgemein beigestimmt wurde. Ich dachte mir wohl, vielleicht ist dies der Leichenschmaus; ich konnte unmöglich froh dabei sein. Bis 5 h währte die Tafel, doch wahre Munterkeit fehlte trotz 80 Speisen und üppigen Weinen. Zu Hause las ich und arbeitete, bis Kutschersfeld, und etwas später Menzel (?) mit seiner Frau und ein paar ganz Fremde kamen. Sie blieben bei mir bis 8 h. Letztere schliefen in meinem Schlafzimmer; meine Mutter schickte ihnen Souper. Um 9 h ging ich auf den Ball, sah die sehr zahlreiche Gesellschaft an. Um ½ 10 h ins Bett; ich schlief gut, bis am anderen Morgen um 7 h.
Band 02 (II.), Seite 40v
08.09.1799
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