Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [760]

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1799
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Tag meiner Abreise, kalt und Regen. Der Schneider brachte mir den neuen Caput und 2 tücherne Beinkleider. Den Conto mit 20 fl. bezahlte ich und gab der Kimlin 20 fl. zum Holzeinkauf. Früh arbeitete ich, nach 7 h ging ich zum Gönner ins fürstliche Haus, dann zur Mama, welche mir für die Röckl eine niedliche Putzhaube mitgab. Den herzlichsten Abschied nahm ich von meiner lieben Therese; sie fuhr um 10 h in die Probe von der neuen Oper „Die drei Sultaninnen“ und ich mit Walther und Rhode nach Eisenstadt. Ich schied so hart von Theresen, denn ich liebe sie über alles. Ich war heute ganz missmutig; der Fürst ist so unerkenntlich gegen seine fleißigen Diener. Heute früh sagte der Fürst gegen Kutschersfeld bei Gelegenheit, als ich in Eisenstadt 540 fl. für ihn hätte beheben sollen: „Den Rosenbaum sehe ich in Eisenstadt gar nicht, ich weiß, dass er in Wien ist und immer mit Heiratsaffären umgeht.“ Wie falsch !; mich kränkt es. Erst um 2 h kamen wir in Wimpassing an, aßen da im Wirtshaus ziemlich mittelmäßig und kamen erst um 4 h nach Eisenstadt. Nach Mittag besuchte ich Röckl, welchem ich die Haube und Bücher für seine Frau zeigte, welches ihr besonders angenehm war. Beides brachte ich abends selbst. Bis 8 h arbeitete ich, dann soupierte ich bei meiner Mutter, plauderten zusammen und um 9 h war ich schon zu Hause, trollte mich gleich ins Bett, las aber noch ein Weilchen.
Band 02 (II.), Seite 40r
05.09.1799
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