Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [7453]

7453
1817
12
25
Christtag. Neuer tiefer Schnee. Den Vormittag beim Grafen. Brachte Reimann die Ohrgehänge. In den Redoutensaal, Akademie für die Bürger „Die Israeliten in der Wüste“, mittelmäßig voll. Mittags bei W[ohlfarth] mit Jobst, Streitfort; zum Kaffee Lembert, Kästner und Hoffmann. Dann Optik, die vierte für das Institut, die Karte 3 fl., 54 Personen, 175 fl.. Schießl überraschte mich mit einer Schlussdekoration mit Bäumen, im Hintergrund ein Tempel, mit einer strahlenden Sonne, welche aber die Wirkung verfehlte. Die Gesellschaft war sehr gemischt, viel Gefallen fand Jobst. Wir gaben 160 Würsteln, Trüffelpastete mit Lungenbraten, 3 Fasanen, Salat, Erdäpfel und Fisolen, dann Wespennest. Die folgenden 24 blieben: Koch, Moreau, Deinhardstein, Gall, Wohlfahrt 5 Personen, Jobst, Nesinger, Kridl, Gießer 2, Glaser, Schießl, Dermer, Richart, Roller, Hoffmann, Theodor, Streitfort mit Sohn, Neefe. Wir waren froh und lachten viel. Moreau und Deinhardstein machten die Szene der Juden und Richter, Moreau die „Kroatische Predigt“, dann mit Gall die Coriolan-Szene. Endlich erhob sich Koch, der große Künstler, und sagte den Monolog aus „Hamlet“ „Sein und nicht sein“; stimmte alle um, rührte und erschütterte. So haben wir ihn nicht gehört; er zeigte, was darin liegt. Dann sprach er ein witziges Gedicht von seinem Bruder; endlich, auf unser aller Bitten, wiederholte er den Monolog. Wir waren bis 1 h zusammen und punschierten.
Band 09 (IX.), Seite 6r
25.12.1817
Copyright © 2025 Heraldisch-Genealogische Gesellschaft "ADLER", Wien. All Rights Reserved. Austria-1095 Wien, Postfach 7, Universitätsstraße 6/9b