|
7361
1817
9
25
Heiter, abends kalt und feucht. Im Burgtheater „Mündel“, Lembert als Philipp Brock (?); im Kärntnertor-Theater „Don Juan“, im Theater an der Wien „Belagerung von Saragossa“. Lustspiel in 4 Akten von Kotzebue, Raimund als Pachter Feist (?) Den Vormittag beim Grafen, ins Harrachische Haus, mit Schießl zu Reimann. Mittags speiste der Superior von Gutenstein, Pater Aloysius, Wohlfarth, Kridl und Schießl da, die Wohlfarth kam zum Kaffee, dann Richart, Hoffmann, Jeanettl. Nach 4 h fuhren wir nach Sievering, holten den Pfarrer Sailler (?) ab und gingen in den Wald zum Kobelbründl, nur nennen ihn die Fanatiker Jungfernbrunnen, eine Quelle unter einer alten, sehr überhängenden Buche. Mitten im Walde ist der Versammlungsplatz. Die Wurzeln der Buche sind schon ganz vom Zertreten entblösst und der Baum selbst rückwärts schon morsch. Aus diesem Baum soll ein Marienbild herauswachsen, wovon aber keine vernünftige Spur ist. Der Baum ist mit Bildern aller Art, meistens schlechten, mit Rosenkränzen ausspalliert. Das Bründl, aus welchem sie Wasser schöpfen und nach Hause tragen, ist von dem vielen Schöpfen nicht klar. Vom Wege bei Döbling bis zum Bründl begegneten wir beiläufig 500 Menschen, meistens der untersten Klasse. Vom Steinbruche bis zum Betschemel, nur schlecht gemacht, gingen wir eine Stunde; ein schöner, romantischer Weg über Wald und Wiesen, nur immer bergauf. Erst um 8 h kamen wir ins Kärntnertor-Theater.
Band 08 (VIII.), Seite 181r
25.09.1817
|