Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [7332]

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1817
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Um 7 h früh von Grafenegg unter herzlichem Danken und Wünschen auf ein frohes Wiedersehen des braven Nesinger, über Stratzdorf, Krems und Stein. Vor Krems stiegen August, Gottlieb und ich aus und gingen dann fort die ganze Tour bis Baumgarten Außer Krems vor der Kaserne sahen wir das Monument, 1805 dem General Schmidt gesetzt, welches ein Sarkophag von Marmor ist mit einem Basrelief von weichem Metall; eine Trauerweide steht rückwärts. In Krems sahen wir schöne Häuser und Plätze, in Stein kaufte ich dem Martin eine elegante Peitsche. Nach 1½ Stunden passierten wir die große Donaubrücke, 20 x Maut, und kamen nach Mautern. An der Donaubrücke wird ein neues, ansehnliches Mauthaus errichtet und das alte eben abgebrochen. Dann wandten wir uns rechts von der Straße weg und besuchten den Wirtschaftsdirektor Matzi auf seinem schönen Hof in Baumgarten. Nach Mittag wollten wir das Stifft Göttweig sehen und weiter nach St. Pölten, aber Matzi und seine liebe, mollige Ehegesponsin empfingen uns so freundlich, dass wir den Tag bleiben mussten. Er zeigte uns sein Haus mit brillanten 10 Zimmern und einem Salon, seine Branntweinbrennerei von Erdäpfeln, mittels eines Dampfkessels, welche den erfahrenen, tief denkenden Ökonomen beweist. Ein fröhliches Mahl erquickte uns. Nach Mittag sahen wir den großen Keller auf 12.000 Eimer, im Kreuz gebaut, teils in den Felsen gehauen. Der nächste Gang war in den großen Obstgarten, mit der herrlichen Aussicht auf die drei Städtchen Mautern, Stein, dem ehemaligen Kapuzinerkloster, jetzt Militärspital Und, bis Krems, dann weiter bis Stockerau. Das Stifft Göttweig liegt majestätisch vor uns, links sieht man die alte Ruine von Dürnstein. Dann stiegen wir mit des Matzi Bruder auf die Anhöhen, bewunderten überall die schönen Aussichten, die Hoffnung einer reichlichen Weinlese. Matzi zeigte uns die Anlage eines Spargelbeetes. Der graue Tag heiterte sich aus und es wurde heiß. Wohlfahrt spielte mit Matzi, ich schrieb mein Tagebuch. Abends gingen wir spazieren, ein angenehmer Mondabend, dann machte es einen Wetterguss mit Sturm.
Band 08 (VIII.), Seite 176r
27.08.1817
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