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Von Schottwien brachen wir um 7 h auf, sahen die Eisenschmelz in der Au, nun dem Grafen Wrbna gehörig; angenehme Rückerinnerung an die frohen Tage bei Pfaller ! Kamen nach Gloggnitz, Wörth, Köttlach, St. Johann, Sieding nach Puchberg am Schneeberg. Bei Köttlach kommt man von der Landstraße weg. Über dem Wasser liegt Sierning, ein kleines Dörfchen, da kehrten wir in dem ehemaligen Maierhof, nun elendem Wirtshaus ein. Dann fährt man 3 Stunden schlechte Wege ins Gebirge, Steine und Bäche verschlimmern ihn noch. Gleich außer Sieding steht die verbrannte alte Veste Stixenstein, welche vor 13 Jahren unter dem Hoyos’schen Verwalter Schindler abbrannte. Beim Oberjägerhaus stieg ich hinauf, fand die Dienerin, welche dort samt einigen Dörflern (?) wohnt und mich herumführte. Sah die Ruine, die Kirche, alles zerfallen, zerstört und mit Gefahr zu besteigen. Nach Puchberg am Fuße des Schneebergs; es war 12 h. Durch die Vermittlung des Puchberger Herrn Pfarrers Georg Riegler bekamen wir ein Bauern-Mittagsmahl. Es wurde beschlossen, nach Mittag den Wasserfall – von der Wiese, wo er entspringt, auch Mamau genannt – zu besuchen, und in dem Tanzsaal – einer Scheune, kaum 7 Schuh hoch, nur mit Tram belegt – auf dem Stroh zu schlafen. Um 3 h gingen Wohlfarth, sie und ich, begleitet von dem Revierjäger Fuß (?) bei Sagmühlen vorbei, durch die herrschaftliche Wiese, Bauern-Tannenwald zu dem 1½ Stunden fernen Wasserfall; es war sehr heiß. Bei dem Bauernhaus bei dem ersten kleinen Fall erholten wir uns etwas mit Obers und Butter. Dann ging es weiter zum zweiten, bei 20 Klafter hoch; ich bestieg das Becken und betrachtete ihn lange. Ich zählte 7 größere und kleinere Stürze, welche sich jetzt, da die Schnee-Flüsse vorüber ist, nicht mehr in ihrer Größe und Stärke zeigten. Wir setzten uns auf Bänke an einem Tisch, vom Pfarrer dahin gestiftet, jausneten und blieben bis 7 h. Es war ein großer Anblick ! Im Hin- und Rückwege betrachteten wir den Altvater der Berge, den Schneeberg. Links sein Nachbar heiiißt der Hengst, vor ihm steht wie ein Kind der Ameisriegel oder auch Kogel. Anfangs hatte der Schneeberg eine Haube, dann wurde es ganz heiter und er stand in seiner ganzen Größe vor uns. Der Pfarrer versicherte, selber könne bequem in 5 Stunden bestiegen werden. Der Graf Hoyos als Grundherr ließ zum Andenken, dass der Kaiser auf dem Gipfel eine Gemsenjagd hielt, vom Zauner einen Stein aus Granit setzen, dessen Inschrift ein Donnerwetter vor wenigen Jahren zerschmetterte. Das Tal ist voll Wiesen, Feldern, Säge- und anderen Mühlen. Fink fing Forellen, welche wir samt Backhähnel verzehrten, und nach 9 h legten wir uns der Reihe nach auf unser Strohlager. Ich schlief wenig, doch besser als in Frein, denn mich plagten ungebetene Gäste nicht so sehr. Es war eine herrliche Mondnacht. Hier zahlten wir am wenigsten, für Mittag und Abendmahl samt Kutscher 30 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 165v
25.06.1817
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