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1817
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Ein schöner Tag; Hitze und Staub quälen sehr. Reise nach Mariazell mit Wohlfarth und Fink. Vor 4 h frühstückten wir bei Wohlfarth, nahmen Salami, Wein, Likör, Kaffee und Zucker mit und fuhren mit Leitgebs Pferden bis Heiligenkreuz, da erwartete uns Martin von Wohlfarth. Um 7 h waren wir da, gingen über den Kalvarienberg nach Alland, meistens durch den Wald, geführt von einem Mädel des Bäckers, welche uns eine Mordgeschichte eines Bäckerjungs von Breitenfurt erzählte. Wir beschenkten sie königlich, dann setzten wir uns ein, denn Fink kam spät nach mit dem Wagen. Auf dem Hafnerberg sahen wir die schöne Kirche, fuhren die schöne Straße nach Altenmarkt über den Berg, sahen im Rehhof die Stuten und Fohlen des Grafen Wartensleben. Kamen um 12 h nach Kaumberg, wo wir im Schwarzen Bären sehr mittelmäßig und teuer speisten. Nach Mittag passierten wir das schöne Dorf Hainfeld, St. Veit und kamen um 6 h nach dem Stifte Lilienfeld. Kehrten in der Porte ein; ich machte Bekanntschaft mit dem Apothekerssohn Weinhappel, welcher uns die schöne Stiftskirche, und den Maierhof zeigte; überall Spuren des Brandes im September 1811. Dann noch den Kirchhof und den ¾ Stunden weit entfernten Wasserfall von der Alpe: ein schöner, herzerhebender Anblick, in 2 Fällen. Vom Becken des ersten bis zum zweiten hat man ¾ Stunden hoch zu steigen. Der erste Fall mag 20, der zweite bei 50 Klafter hoch sein. Wir sammelten Alpenblumen und waren für die Anstrengung herrlich belohnt. Um 9 h kamen wir ins Gasthaus, Weinhappel speiste mit uns Forellen. Ich bat ihn, mir solche Alpenblumen für meinen Garten zu verschaffen. Schöner Mondabend.
Band 08 (VIII.), Seite 163v
21.06.1817
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