Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [722]

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1799
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Um 6 h stund ich auf, um 8 h wurde ich zur Fürstin gerufen, welche sehr gütig war und mir die Abreise auf morgen ansagte. Die Jungfern waren sehr galant, machten mir Glückwünsche wegen Erlaubnis zum Heiraten, und sagten mir, die Fürstin selbst hat zu ihnen mit dem Ausdruck gesagt, dass der Fürst endlich die Erlaubnis dazu gegeben und ihr das Heiraten angetragen hat. Dies war Balsam auf die Wunde meines Verdrusses, welchen ich wegen Pferden heute beim Fürsten hatte, wo ich um 7 h war. Ich schrieb alles Theresen und freute mich darob. Den übrigen Teil des Vormittages brachte ich mit Wägen zurichten lassen und Leute auszahlen zu. Den Stallmeister wartete ich den ganzen Vormittag; er schrieb mir, dass er bis 7 h früh hier sein wird. Um ½ 1 h speiste ich mit gutem Appetit, als eben der Gönner und bald nach ihm Kutschersfeld ankam. Groß war meine Freude über des Gönners Ankunft. Kutschersfeld brachte einen Brief von Therese, worin Äußerungen der Freude über des Fürsten Erlaubnis waren. Kutschersfeld speiste da und fuhr gleich nach Ozora. Ich besuchte den Gönner und war über eine Stunde lang bei ihm. Wie einen Freund empfing er mich und gratulierte mir zur Erlaubnis der Heirat, sagte mir, dass es ihm die Fürstin gleich mit Vergnügen erzählte und dass er antwortete: „Dem Himmel sei Dank, ich bin recht froh, dass es einmal erlaubt ist.“ Es war ihm angenehm, dass ich nach Wien komme und ich sagte ihm, dass ich gleich meine Aufwartung machen würde. Den ganzen Nachmittag und Abend regnete es heftig und machte, dass ich nicht einmal spazieren gehen konnte; ein so unangenehmes Wetter für einen Genesenden ! Hatte Besuch von Röckl; um 10 h legte ich mich ins Bett und schlief recht gut.
Band 02 (II.), Seite 35r
29.07.1799
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