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Den Vormittag arbeitete ich, schrieb auch für Walther an Elisen. Nach Mittag ging ich mit dem Sattelknecht zum Theater, dann zu den Treibhäusern und königlichen (?) Lusthaus, dann durch die Kastanienallee zum großen Teich Da ruhte ich etwas aus, dann in der Ebene in einem Fleck nach Hause. Ich war recht matt, sank auf meinen Stuhl und labte mich nachher mit gekochten Marillen. Es war windig, kühl und folglich unangenehm; ein höchst fatales Wetter für einen Kranken. Meine Spazierfahrt unterblieb auch. Nach Mittag besuchte mich Röckl mit seinem Bruder aus Wien und Croll (?); der Stoff der Unterhaltung war nicht groß und so gingen sie bald. Der Abend war wie im Dezember; ich fühlte auch solche Kälte, dass ich um 6 h mich schon ins Bett legte. Von 5 bis 8 h dauerte die Kälte, von 8 bis 10 h die Hitze. Ich wartete schon wieder auf die Ankunft der Brieftasche; doch die Kälte war so heftig, dass ich nicht einmal Theresens Brief lesen konnte, welchen ich mit der Brieftasche erhielt. Charles schrieb mir auch, aber nichts als Gewäsch. Meine Mutter ließ mir Essen bringen und blieb bei mir. Ich aß nach der Alteration; es schmeckte mir recht gut. Ich war über dieses kalte Wetter, welches die eigentliche Folge der Alteration war, sehr missmutig. Es regnete stets fort und so blieben meine Mutter und ich allein. In der Nacht schlief ich gut.
Band 02 (II.), Seite 33r
16.07.1799
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