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Heiter, warm. Ehrentag des F C Weidmann, zum 1. Mal „Clementine von Aubigny“, dramat[isches] Gedicht in 4 Akten. Dekor von Janitz, Chöre von Umlauf. Im Kärntnertor-Theater „Augenarzt“, im Theater an der Wien „Modetorheiten“ von Herzenskron, viel Plattheiten, lange Weile. Schwaiger brachte mir 1000 fl. Zum Jahny, mit Treitschke auf den Gartengrund , dann wegen dem Kuppler Martin Wagner zum Kommissar Pflüger (?). Ich muss diesen Lumpen behalten. Koberwein und Forti kamen wegen dem 1. Stock, welchen ich jetzt nicht geben kann. Mittags speisten Kridl, Koch und Weidmann da. Nach Mittag schrieb ich an den Grafen, ging zur Moser; sie bat mich um 100 fl. für arme junge Eheleute. Dann ins Burgtheater, fand gleich Gesellschaft, Jungmann, Huber mit Sedini, Joseph Hoffmann; waren zusammen und unterhielten uns vortrefflich. Im 1. und 2. Akt gab es mehrere Fatalia, als schlechte Verwandlung, schlechte alte Sinfonie, langes Umkleiden von Schröder und Kettel, Versprecher und Stottern von mehreren. Der 3. Akt ergriff, Schröder und Weidmann wurden unisono gerufen, und so auch am Schlusse. Weidmann sprach: „Dankbar nehme ich den größten Teil Ihrer Nachsicht als eine huldvolle Erinnerung an meinen Namen an. Der Gedanke, einen kleinen Teil jener Huld, womit Sie meinen Vater beglückten, auch mir zugewendet zu sehen, ist die schönste Hoffnung meines Lebens, und immer wird es mein höchster Stolz sein, zu erkennen, dass alles, was ich bin, und vielleicht einst sein werde, das Werk dieser Ihrer Huld und Güte ist.“ Nachher mit Weidmann und Richart in Schmirers Kaffeehaus, tranken Mandelmilch, sprachen über die Mängel der heutigen Vorstellung und wie solche morgen vermeiden. Es war für mich ein wahrer Festabend !
Band 08 (VIII.), Seite 126v
24.09.1816
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