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Mein Geburtstag, und ich erlebte ihn so elend ! Niemand von meinen Angehörigen bemerkte ihn, obwohl noch vor ein paar Tagen die Rede davon war. Solche Unaufmerksamkeiten beleidigen doch meine Delikatesse. Heute ist es kühl und regnet in einem fort. Röckl sagte mir, ich möchte außer den Mittagsstunden heute nicht aufstehen; nun, auch das soll geschehen. Mein Mittagsmahl aß ich ohne Appetit; nach 3 h legte ich mich wieder ins Bett. Therese wird wohl an mich denken ! Die Gute ! Wäre ich bei ihr ! Abends um 8 h kam die Sepherl, brachte mir Briefe von Therese und Nina, von ersterer eine artige Devise mit einem Vergissmeinnicht, ihr Bild mit einer von ihr angefertigten artigen Schnur, dann Muster von der Weste, welche Therese mir zum Angebinde strikken wollte und leider die blaue Farbe blass wird. Eine wohltätige Erscheinung war mir die Sepherl; bloß um Theresens Beruhigung freute ich mich königlich. Ich hatte so viele Freuden, dass ich meine Krankheit, alles vergaß. Die Sepherl musste bei mir essen, um nur recht viel plauschen zu können. Ich freute mich so sehr, sie bei mir zu haben und von allem genaue Nachricht zu haben. Sie blieb bis gegen 11 h. Der Tag endigte so gut ! Ich schlief heute die ganze Nacht, so viel Freude hatte ich. Kalt und äußerst windig war der Tag.
Band 02 (II.), Seite 31r
05.07.1799
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