Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6969]

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1816
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Trüb, dann heiter. Im Burgtheater zum 1. Mal „Der Rothmantel“, Lustspiel in 4 Akten nach Musäus von Kotzebue, De[korationen] von Janitz; im Theater an der Wien „Repressalien“. Früh erhob ich für Keglevich die Wollgelder, fuhr in die Alleegasse zur Kral, legte ihr die Zinsquittung vor. Fuhr auf den Gartengrund, ließ die Erdäpfel ausgraben. Die Männer machen die Kalkgrube und graben die Grundfeste zur Grotte. Dem Jean schrieb ich, dass ich kein Geld auffinden kann, höchstens CM. Mittags allein, wir aßen von unseren Erdäpfeln, die Hälfte gab ich dem Schmidt. Nach Mittag Kaffeegesellschaft, dann schrieb ich dem Grafen. Url (?) kam mit seiner Frau, das Quartier anzusehen. Therese fuhr zum Vehring (?) wegen Gittig, in die Porzellanfabrik, dann mit der Url nach Döbling zum Swoboda, wegen Quartier zu reden. Beim Bürgerspital nahm ich Gefrorenes, dann in Gesellschaft von Jungmann und Neefe ins Burgtheater. Der Kaiser erschien und man klatschte. Das Stück langweilte sehr und wurde am Schlusse bezischt; nur am Schlusse des 1. Akts, sagte der Börsenmakler von Antwerpen zur Töpfer als Frau Melcherson, da man ihr Recht verweigerte: „Vor unseren Gerichtsstühlen hat noch nie ein Reicher sein Recht vergebens gesucht.“ Da unterbrach wütendes, anhaltendes Klatschen und Bravo-Schreien in Gegenwart des Kaisers lange die Szene. Der Kurs ist 317 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 122r
29.08.1816
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