Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6959]

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1816
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Trüb, kalt. Im Burgtheater „Üble Laune“, im Kärntnertor-Theater [sic, recte Theater an der Wien] zum ersten Male „Vielwisser“, Lustspiel in 5 Akten vom Etatsrat Kotzebue; mit Küstner. Der junge Caché ist dem Tode nahe. Wegen Tumult und Schlägereien ist die Bank heute bis weiterer Verordnung geschlossen, Kurs schon 300 fl.. Früh mit Therese und Seitz in den fürstlichen Garten, vormals Kaunitz, sahen die von Rosenzweig gebrachten Pferde. Seitz bekam Barbiermesser, ich einen spanischen Stock, der sehr hübsch ist und mich freut. Mittags allein, mit Seitz auf den Gartengrund, wo schon gewaltig für Sträubls Rechnung gearbeitet wird. Nach Mittag allein, Stifft kam aus Frankfurt und war lange da. Wir sprachen von dem Elende, in welchem wir seufzen, von der schlechten Regierung, von welcher keine Erlösung und den schrecklichen Folgen: der Metzen Weizen 40 fl., Haber 9 fl. 30 x. Den Reimannischen brachte ich den Eipeldauer, sie waren eben im Begriffe, auf den Gartengrund zu gehen, ich ging mit ihnen, alles in Tätigkeit. Suchte Gesellschaft, ging ins Theater an der Wien. Im Theater war ich auf der 1. Gal[erie]. Das Stück ist voll Witz; Küstner sprach aber zu schnell, vieles ging verloren; er wurde nach dem 1. und letzten Akt vorgerufen. Zuletzt wurde es matt und das Feuerwerk war ohne Wirkung.
Band 08 (VIII.), Seite 120v
19.08.1816
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