Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [692]

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1799
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Namenstag des Fürsten Paul; früh um 6 h fuhr sein Vater nach Pottendorf und erwartete da den Paul zum Frühstück; dann fuhren sie nach Eisenstadt und nach 10 h im Staate in die Bergkirche zum feierlichen Hochamt. Ich hatte eine schreckliche, die elendeste Nacht, die nur ein elender Mensch aushalten kann und ich zweifle, ob ich’s aushalte. Nach 7 h erholte ich mich erst. In meinem Körper glüht alles, jede Ader, jeder Nerv voll Feuer. Um 11 h stand ich mit vieler Überwindung auf, arbeitete durch einige Notstunden und um 3 h legte ich mich ins Bett. Ich esse heute gar nichts, obwohl ich schon Spuren (?) habe; es nützt nichts, weil ich selbst jetzt beim Schreibpult Alterationen, heftige, fühlte. Nach Mittag 3 h bekam ich wieder heftige, nie gefühlte Hitze; jede Ader, jeder Nerv brannte. Ich litt des Elends höchsten Grad, schickte gleich um Röckl und bat und jammerte um Hilfe. Da wurde Verschiedenes an Medizinen abgeändert und Klistiere verordnet. Abends, als zur Freude des Fürsten Paul türkische Musik gemacht wurde, und als eben der erste Schlag geschah, machte Albert den ersten Druck mit der Klistierspritze; dies machte mich in meinem Elend lachen. Diesen Tag hatte ich gewiss von 40 Menschen Besuch, die mein Elend noch vermehrten. In der Nacht schlief ich etwas, aber sehr unruhig.
Band 02 (II.), Seite 29v
29.06.1799
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