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Kalt und Regen; eine unglückliche Witterung für den Kranken. Früh hatte ich zwei fatale Besuche von Croll und Kleinrath, dann hatte ich wieder Verdruss mit dem elenden Gall. Außerdem beunruhigten mich wieder Stessel, Röckl und Pointner. Um 12 h kam Walther aus Wien, brachte mir einen Brief von Therese, dem guten Mädchen, der mich ganz aufmunterte; dann brachte er mir für Röckl eine niedliche, breitgestreifte schwarze Weste, die ich ihm als Vermählungs-Gebinde geben will. Therese schrieb mir von ihrer Reise mit Brandl nach Baden; dass der Gönner schon in Wien sei; beiden nahm ich mir vor, morgen zu schreiben. Dann kam Röckl mit einer eigenen Delikatesse; ich übergab ihm die Weste, welche ihn recht angenehm überraschte. Ich blieb schon im Bette; Röckl versetzte meine Medizin mit Rhabarber, die mich auf’s Neue krank machte. Ich verlor gleich die kleine Neigung zum Appetit und machte, wie man sagt, kränklich. De gewöhnliche Gesellschaft war da. Um 11 h schlief ich, aber wenig.
Band 02 (II.), Seite 29r
27.06.1799
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