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1816
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Pfingstmontag. In Feistritz. Veränderlich, etwas Regen, jedoch angenehm. Alles Nachsuchen nach meiner Diana war vergebens. Früh in die Rüstkammer, welche ein Zeugwärter aus Wien ordnet. Das Hornvieh wurde auf die Alpen getrieben. Der kleine Auersperg kam von Linsberg geritten, Klotz und ich zeigten ihm das Schloss. Dann in die Kirche zum Amt, nachher sahen wir die Grabsteine der vorigen Besitzer, 2 kupferne Särge, gravierte Tafeln, welche in die Gruft unter der großen Brücke kommen sollen. Von da in den neuen Maierhof, suchten vergebens nach einem gewesen sein sollenden Schlossausgang. Während dem Speisen kam der alte Pfarrer von Neuwald und bald darauf ganz allein meine arme Diana, ganz entkräftet. Alles gab ihr zu speisen, dann trug ich sie ins Bett. Nach Tische fuhren wir statt zur Ruine nach Thomasberg nach Kirchberg, wohin uns ein Komödienzettel des Direktors Haan zog. Wir stiegen zur Kirche von Wolfgangi hoch, der alten Kirche des Marktes. Mit staunenswerter Kühnheit steht der hintere Giebel des Daches, sehr hoch und frei. Ein armer Schneider wohnt daran in der Sakristei. Dann im Markt herum. Der Pfarrer Limberger ritt und ging mit uns bis außer dem Ort zur großen Linde, wo 1809 das Gefecht eines französischen Regiments mit 50 vom Landsturm war, bei welchem 24 blieben. Später zum Fleischhacker und Wirt, tranken Bier von Kranichberg, ¾ Stunden näher zur Grenze von Steiermark, dem Erzbischof gehörig. Um 8 h ins Spektakel in die Hütte einer Weberin. Im Hintergrund ein Weberstuhl und ein hoher Kasten bildete eine Galerie für Kinder, welche ich alle eintreten ließ. Man gab mit einem Frauenzimmer, zwei Brüdern und einem Schustergesellen „Hugo von Teufelsbach“, eine Parodie auf „Don Juan“. Elenderes lässt sich nicht denken. Sie sprachen vollends lächerlich Deutsch, sprachen von „Angestalt“, „vollkommentlichem Richter“, „Kakos-Nüssen“, „Mondverziert“. Nach 9 h musste der Diener mit der Laterne voran und so begann die Karawane auf die Veste Feistritz.
Band 08 (VIII.), Seite 107v
03.06.1816
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