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1816
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Pfingstsonntag. In Feistritz. Veränderlich. Um 7 h früh kam Hansel an, ich war halb angezogen. Wir frühstückten zusammen, dann fuhren wir nach Kirchberg am Wechsel. Der Pfarrer Limberger hielt ein musikalisches Amt. Wir gingen ins Oratorium und kamen vis-à-vis der Cajetan (?), welche schon in Feistritz spielte. Hansel und ich besuchten den Chor; eine Messe von Mozart, ein Terzett von Dittersdorf, Benedictus von Pichler wurden von den Marktkünstlern verarbeitet. Nachher sahen wir das Schloss – vormals ein Nonnenkloster, ein ungeheures, ödes Gebäude – und den Garten des vorigen Besitzers Mitis – Erfinder eines Grüns – und einen großen Teil seiner chemischen Apparate. Das kleine Theater von Papier machte uns herzlich lachen. Von da fuhren wir nach Sachsenbrunn, sahen den unglücklichen, sehr schlecht gewählten Platz eines Maierhofes, dann nach Haus zum Speisen. Der Pfarrer von Feistritz, Zenner, speiste mit uns. Jean ließ Knallkugeln zerplatzen. Meine Diana entfloh, ich schickte mehrere nach, der Kutscher Stinl (?) verfolgte sie bis gegen den Wagenhof. Sie verlor sich und kam nicht wieder. Ich war sehr bestürzt und umgestimmt. Nach Mittag führte uns Sträubl auf die Gebirgsgartenanlagen, sahen den Platz der großen Brücke, zur Gruft. Abends spielten wir Billard, sahen das Schloss, bestiegen den Turm, dann hinab ins Burgverlies. Klotz ließ das Theater beleuchten, sahen Neefes Dekoration. Hansel brannte vor dem Schloss ein kleines Feuerwerk ab und so wurde es 10 h. Zum Souper, ins Bett, ich schlief wenig und sehr unruhig.
Band 08 (VIII.), Seite 107r
02.06.1816
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