Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6880]

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1816
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Heiter, warm, mittags windig. Im Burgtheater „Heinrich von Hohenstaufen“, im Kärntnertor-Theater „Joseph“, im Theater an der Wien „Zum Goldenen Löwen“. Nach 7 h zu meinen Leuten, dann gleich zum Grafen. Um 11 h bei mir ein Déjeuner à la fourchette, Brot, Würstel und Rostbraten, dann holte ich Kornhäusel zur Fahrt nach Feistritz ab. Rohrweck ließ wegen seiner Frau absagen. Um ½ 5 h waren wir in Neustadt, spannten um und fuhren über Schwarzau – Schloss, dem Grafen Wurmbrand gehörig, in großem modernen Stil – weiter. Der Bach war wegen einem Regenguss angeschwollen und sehr reissend. Hinter dem Berg hat der kleine Auersperg eine Besitzung in Linsdorf [sic, recte Linsberg]. Passierten einige Hütten, kamen nach Seebenstein – Markt des Grafen Pergen, Schloss und Garten –, oben liegt die große Ruine, welche seit 18 Jahren Steiger als Hans am Stein der Wilde, Oberritter der blauen Erde, restauriert und vieles verwendet. Bei Gleissenfeld, hinter Seebenstein, haben die Wassergüsse den Weg weggerissen und man muss durch mehrere tiefe Wasser fahren. Ein romantisches Tal im Angesicht der Alpen passierten wir. Der Weg windet sich meistens durch Gewässer und über Felsen und Stein, ist darum sehr ermüdend und schlecht und verbittert diese malerisch schöne Gegend. Wir passierten Warth – mehrere Hüttler – und kamen erst um 9 h nach Feistritz. Es war schon finster und nur hie und da sahen wir Lichteln in den hohen Gebirgen, welche diese romantischen Gegenden noch ernster malen und Irrlichtern gleichen. Dietrich und Klotz (?) empfingen uns sehr freundschaftlich. Wir soupierten, dann wurden uns die Zimmer im 2. Stock in der Nähe des Billardzimmers angewiesen. Kurs 325 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 107r
01.06.1816
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