Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6869]

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1816
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Etwas trüb, mittags erhob sich ein Sturm. Im Burgtheater „Bruderzwist“, im Kärntnertor-Theater „Schweizer Familie“, im Theater an der Wien Friedr[ich] Horschelts Einnahme, in der Ankündigung Vio, Ballettmeister „Das Waldmädchen“, von Traffieri, Mus[ik] v[on] Paul Wranitzky; vorher „Zum „Goldenen Löwen“. Erstes Feuerwerk. Früh zu meinen Leuten, zum Grafen, in die Porzellanfabrik. Hatte mit dem Lieferanten Kibrik wegen Fasan- und Rebhuhneiern zu tun. Vor Tische kam Kornhäusel, welchem ich meinen Hausgrund zeigte. Meine Idee gefällt ihm, er wird meinen Plan zeichnen. Großes Diner mit den Neuvermählten, Kridl Vater und Mutter, Anton, Carl mit Marie, Nettl, Onkel Sobek, Merk von Marburg, Schießl. Elsler. Carl, der Schuft, erst seit 12 Stunden verheiratet, war gestern mit dem Kuppler von Pfaffen beim Stern und kam erst um 1 h nach Haus. Seine Frau und die anderen waren im Kärntnertor-Theater und hatten schon Angst um ihn. Bei Tisch war alles fidel bis auf den Vater, welcher verdient über Kridl, den Buben, her zog, denn so handelt kein Mann. Der Tonl stürmte gewaltig über ihn los, nicht minder ich. Dann wurde alles wieder ruhig. Auf dem Balkon sahen wir Landschaften und um 6 h ging es in den Prater zum 1. Feuerwerk. Wenig Menschen, es blieb düster und schien sich zum Regnen zu richten. Ich blieb immer mit dem Onkel Sobek und um 10 h nach Hause.
Band 08 (VIII.), Seite 105r
21.05.1816
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