Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [684]

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1799
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Kühl und trübe. Ich schlief besser als erwartet, hatte wenig Hitze und war darüber froh. Um 5 h stand ich auf, ordnete alles noch. Fuhr um 6 h von Wien weg, von Wimpassing weg fuhr der Postkontrollor mit. Kam mittags um ½ 12 h an, packte gleich aus, rangierte meine Sachen. Bekam Besuche von Walther und Stessel und ging mit äußerst wenig Appetit um ½ 1 h mit Walther zu meiner lieben Mutter. Der Empfang von Mutter und Schwester war recht herzlich, wir plauderten viel. Nach Tische ging ich mit Freund Röckl in den Garten. Ich erklärte ihm umständlich meine Krankheit, er ordinierte mir und ich fing gleich zu brauchen an. Später ließ ich mir meine Haare ganz klein schneiden. Dann kam meine Mutter; ich zeigte ihnen alle mitgebrachten Geschenke, worüber sich meine gute Mutter ganz außerordentlich freute. Ich gab ihr alles mit nach Hause. Nach 3 h wurde ich zum Fürsten gerufen, da ich nur aufgeschlagene Haare hatte, war ich außerordentlich verlegen. Beim 2. Mal Sehen sagte mir der Fürst im Garten. „Sie sehen ganz ausgeronnen aus, nehmen Sie alle 3 Stund 1 Löffel davon !."; ich sagte: „Weil ich seit 8 Tagen nichts aß“. Pointner besuchte ich auch, und mich besuchten Walther und Röckl. Um 7 h ging ich zur Mutter und machte mir den Spaß mit dem Fächern (?), der Frau mit dem Bandlwerk. Um 9 h voll Alteration ging ich nach Hause und gleich ins Bett. Spät besuchten mich meine Schwester, Unteregger, Boge, Paur, Hoffmann und mein Fritze. Um 11 h schlief ich unter einem Quartett, das der Fürstin gemacht wurde, ein.
Band 02 (II.), Seite 28v
21.06.1799
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