Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6825]

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1816
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Palmsonntag. Trüb, nach Mittag stürmisch, großer Staub. Im Burgtheater „Psalmen“ von Händel, „Sieben Worte“ von Haydn. Den Vormittag beim Grafen, Hermann Neefe und Stessel speisten da, gab Neefe auf dem Kohlmarkt ein gelbseidenes Halstuch. Mit Schenk wandelte ich über den Graben. Zinnicq schrieb ich und seine Antwort enthielt eine Bitte an Jeanettl, weswegen ich sie rufen ließ. Sie will 3 Gastrollen – in „Hass allen Weibern“, „Häuslicher Zwist“ und „Putzsucht“ spielen – verlangt nebst Verpflegung 150 fl. und will in Preßburg spielen, so lang er bleibt. Dies schrieb ich ihm. Dann ins Konzert zu Kerner. Heute speisten wir zum ersten Mal auf dem Balkon. Nach Mittag in Richarts Gesellschaft einige Vorstadtgärten ansehen; machten die Tour nach Hernals, Ottakring, Breitensee, fanden viel Schnee und grundlosen Weg, über Schönbrunn und Gumpendorf nach Haus. Dann ins Konzert zu Kerner, unterhielt mich sehr, nur war die Hitze drückend, ich zerschmolz fast. Die kleine Fröhlich pfiff die Arie der Königin der Nacht zum Erstaunen, dann die Romanze aus Aschenbrödel; die dickere Schwester akkompagnierte. Es dauerte bis 10 h. Schenk bewies sich sehr unartig gegen mich. Heute starb die Kaiserin M[aria] Ludowika in Verona.
Band 08 (VIII.), Seite 98v
07.04.1816
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