|
6774
1816
2
16
Trüb; ein Sturm mit Regen begleitet, wütet den ganzen Tag; das ist wirklich ein Pestwetter !. Im Burgtheater „Schachmaschine“, im Kärntnertor-Theater zum 1.Mal zur Einnahme der Seidler, geb. Wranitzky „Helene“, Oper in 3 Akten, Musik von Gyrowetz, Buch von Hoffmann, Dekor von Janitz und Pian. Im Theater an der Wien „Süsser Brei“. Früh zum Grafen, um 10 h mit Moreau und ihm in die Porzellanfabrik. Um 12 h sprach ich die Peter. Der Moreau Julie Namensfest feierte ihr Mann mit 12 Kaffeeschalen und einem Porzellanservice mit grünen Randeln. Dem Porz übergab ich für seinen Grafen Apponyi 43.500 fl.. Mittags allein, wegen schlechtem Wetter zu Haus. Nach Mittag kamen Richart, Stifft, Jungmann, Hoffmann, welche ich in die Loge engagierte. Zum Dermer, dann ins Kärntnertor-Theater. Kaufte Krapfen und passierte den Abend sehr angenehm. Die Oper machte kein großes Glück, dennoch wurde Gyrowetz vorgerufen, wozu Richart, Klier wesentlich beitrugen. Trupy (?) schrieb wegen 15 fl. Vinzenz erfreute mich mit einem interessanten Geschenk: er gab mir Joachim Murats Militärorden, von feinem Gold mit Adler und rot emallierter Stange. Graf Vinzenz erhielt diesen Orden von Murat im Jahre 1814 Sonntags am 6. März, in der Affäre von Reggio – jetzt des Herzogs von Modena – selbst, als er die Affäre kommandierte. Als ich ihm dafür dankte, gestand er mir, dass er die Fürstin Sophie Liechtenstein heirate, schön, 19 Jahre. Joachim Murat wurde am 13 Oktober 1815, Freitag, abends 6 h erschossen, zu Pizzo in Kalabrien, wo er mit 400 landete, um Aufruhr zu stiften; von General Nunziante, durch sein eigenes Kriegsgesetz verdammt. Frau und Kinder wohnen in Hainburg (?), in Fellners Schloss, welcher heute seine Zahlungen einstellte und sich für insolvent erklärte.
Band 08 (VIII.), Seite 91v
16.02.1816
|