Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6751]

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1816
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Stinkender Nebel. Im Burgtheater Lange in „Othello“, im Kärntnertor-Theater „Hagestolze“ und „Die Körbe“, „Ländl[iche] Hochzeit“, im Theater an der Wien „Roderich und Kunigunde“. Früh zum Grafen, überall hier werde ich wegen Ballkarten verfolgt; alles quält mich darum. Die Berger schickte ihre Billetts zurück, ich gab sie den Schenkischen. Therese ging in Compagnie ins Münz- und Antikenkabinett. Ich kam nach, fand Assen, die Mühlhofer Therese, Nina. Frau von Fritz machte sich sehr geschäftig. Neefe, Weidmann, Kridl mit Carl speisten bei uns einen Hasen, Kridl zahlte mir für das Déjeuner weiß mit Gold auf 6 Personen 176 fl. Nach Mittag ruhte ich. Bei Therese war abends Spiel, die Assen, Richart und Jungmann kamen, die Geissler schickte ihr einen Arbeitsbeutel, mit Stahl, verzinnt. Um 8 h ging ich mit Richart auf unseren Gesellschaftsball, in Ottos Casino im Wetzlarischen Haus No. 170, zum Vorteil der Pensionsanstalt für Witwen uns Waisen, die Eintrittskarte zu 3 fl. Die Gesellschaft war – nach den Karten gerechnet, die von mir gezählt wurden – 409 Personen. Es war zu voll, die Gesellschaft aber schön, gewählt, alles fand Vergnügen, sehr viel wurde getanzt. Ich war bemüht, beim Soupieren alles nach meinen Kräften zu befriedigen. Jean, Herz (?), Kieferle etc. speisten an meinem Tisch, die Schenk, Wildauer, Entenfellner spielten, sehr galant war ich gegen Hassaureck und Appel. Kommissar Rangstein (?) soupierte auf unsere Rechnung für 34 fl. Ich blieb bis 3 h, da war es noch sehr voll und alles sehr munter. Man bestürmte mich, einen zweiten Ball zu geben. Ich sprach mit Otto und bestimmte nur 300 Karten. Kurs 372 fl..
Band 08 (VIII.), Seite 88r
24.01.1816
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