Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [667]

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1799
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Heiter, doch windig. Anfang des Trinkens von Kräutersaft und Suppen. Von 6 bis 1 h arbeitete ich ununterbrochen. früh brachte mir Kutschersfeld 100 fl., die ich mittags der Mama übergab, von Neumann wegen Huber. Auch besuchte mich der St. Georgener Pfarrer, ich schickte ihn, um einen Wagen sich zu suchen, in Brandmayers Schupfen. Um 12 h ging ich in die Stadt, begegnete Janitz (?), welcher mir auf’s Neue seine Verwendung zusagte. Dann sah ich Mericzay und Stessel, sah den Gönner mit Graf Franz von der Session in der ungarischen Hofkanzlei fahren. Ging dann zur Mama und zum Speisen. Nach Tisch sahen wir in der Kriegskanzlei die Turiner Fahnen an. Um 3 h zum Gönner, er speiste noch. Ich ritt auf dem Vezier und Szucsics (?) auf einem Fuchsen vom Wasser hinauf nach Döbling; besuchten da die Clair und ritten über Währing auf die Türkenschanze. Ich unterhielt mich angenehm, Szucsics (?) ritt nach einer Stunde noch im Lusthaus im Prater. Ich machte mir Spaß, ließ die Mutter und Tochter auf dem Rappen des Pollack reiten, tranken Milch und aßen Butter. Um 8 h ritt ich in das Burgtheater, sah das Bacchanal (?)-Divertissement. Ging mit Mayer auf’s Parterre, fand Klimbke, die Doppler. Klimbke gab mir des Kotzebue Prozess, welcher in Berlin[er] Zeit[ung?] steht. Die Doppler begleitete ich nach Hause. Ging zu Stessel und erfuhr, dass das Conclusum in jedem Fall ein Sequester sei und dass zu vermuten ist, dass der Fürst einen freundschaftlichen – Graf Carl – wählen wird. Siess fuhr gleich nach der Session nach Eisenstadt.
Band 02 (II.), Seite 26r
04.06.1799
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