Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [665]

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1799
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Windig und doch schwül. Früh arbeitete ich bis 9 h, ging dann zum Gönner. Um 11 h zu Klimbke; später kam auch Mayer; wir plauderten bis 1 h vom Theater; dann ging ich speisen. Bei Tisch war alles gespannt, besonders wegen dem gestrigen Außenbleiben von der Oper. Nach Mittag gleichte es aber sich so ziemlich wieder aus. Um 4 h kam Tonerl und wir ritten zusammen nach Hietzing, St. Veit. Baumann wollte aber auch mitreiten, bekam aber von Tremarolla (?) so ein heftiges Seitenstechen, so sehr, dass er gleich umkehren und nach Hause reiten musste. In der Burg begegnete er uns, wo wir ihn herzlich auslachten. Senestri – hieß es – ging nach Hütteldorf; wir ritten nach, erreichten sie gleich. Stiegen im Liechtensteinschen Garten ab, tranken Obers, dann zurück nach Hietzing, spazierten im Schönbrunner Garten herum, begegneten Burgerth und Siess, denen wir auswichen. Verfügten uns ins Penzinger Schauspielhaus; der Müller Vater kam auch mit und Horackh (?) folgte. Man gab den 2. Teil der Oper „Der dumme Anton“. Später kam Menzel mit Gesellschaft; wir saßen uns zu Müller, blieben bis 9 h, da war der 1. Akt erst über die Hälfte. Ein gewaltiges Wetter entstand, und wir ritten unter dem heftigsten Regen vom Theater bis nach Haus in gestrecktem Trab nur 10 Minuten lang. Ganz durchnässt und voll Schweiß kamen wir an. Ich wechselte gleich Hemden, legte mich ins Bett und las noch eine Stunde; mir war ganz wohl.
Band 02 (II.), Seite 25v
02.06.1799
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