Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [662]

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1799
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Ein höchst unangenehmer Tag, Wind und unerträglicher Staub. Den Morgen und Vormittag arbeitete ich zu Hause. Charles kam auch; diesen beschäftigte ich ebenfalls. Wegen des Gönners Batard ging ich zum Lakkierer, um 12 h zu Klimbke in die Kanzlei. Nach 11 h kam der Gönner ins Rote Haus, ging mit ihm nochmals zum Lackierer und fuhr dann mit ihm in die Stadt. Er sprach mit mir von den Einschränkungen des Hauses, und dass auf die älteren Diener gewiss Rücksicht wird genommen werden. Ich versicherte ihn, dass ich ganz auf ihn rechne und dass ich mich stets freue, wenn ich die Gnade habe, ihn zu sehen. Mittags aß ich beim Brandl, weil Therese bei dem Agenten Baron Müller war, der heute für die Ausführenden der Kantate große Tafel gab, und Nina bei Wittmann speiste. Wir waren allein und sehr vergnügt. Nach Tisch ging ich mit Brandl und der Reserl nach Döbling und wollten nach Heiligenstadt, war aber zu weit. In Döbling jausneten wir beim Adler und fuhren um 6 h nach Hause. Ich besuchte Therese, fand aber die Mama alleine. Später kam Therese von dem großen Diner, musste aber gleich ins Theater fahren, weil sie in „Ciabattino“ spielte. Ich ging ins Kärntnertor-Theater; man gab den „Bettelstudent“ und „Fantasma“, worin die Venturini zum letzten Mal tanzte und am Ende vorgerufen wurde. Mit vielen Verbeugungen nahm sie vom Publikum Abschied; sie heiratet einen Großhändler Marsano. Nach dem Theater begegnete ich Bartenstein und gab ihm eine Austeilung; dann schlich ich nach Hause.
Band 02 (II.), Seite 25r
30.05.1799
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