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Morgens Regengüsse, dann trüb, dann heiter. Im Kärntnertor-Theater „Grenadier“, „Zephyr und Flora“, im Theater an der Wien „Elfriede“. Ich entwarf mein Testament. Beim Erwachen gratulierte mir Therese, bat mich um Liebe. Ich sagte ihr, dass ich sie nicht liebe, ob sie den Brief geschrieben habe. „Nein“ war ihre Antwort, der Undankbaren, deren Existenz mein Werk ist. Ich änderte die Schrift, setzte dazu, dass ich Herr des Vermögens nach ihrem Tode, welches ich vergessen, gab es ihr. Söhnten uns aus und alles war abgetan. Ich schwor, ich liebe sie, sorge für ihr Wohl und werde dies stets als mein erstes Augenmerk gelten lassen. Sie gab mir ein Gilet aus grün gestreiftem Zeuge und ein Beinkleid, welches mich erst jetzt freute. Da kam nach 6 h Gittig, dann Nina, die da frühstückte; schenkte ihr die schuldigen 1000 fl. samt Interessen, 40 fl. für den Maler. Therese hat heimlich Nina, Stessel Ludwig, Schießl, Richart, sie eingeladen. Richart brachte die traurige Nachricht, dass gestern im Garten bei Schönbrunn die arme Berger von einem tollen Hund in den Finger gebissen wurde. Ich schrieb dem Grafen. Um 4 h fuhren Therese, Nina und ich über Pötzleinsdorf nach Neustift am Wald und Salmannsdorf. Bei Pötzleinsdorf fing es heftig zu regnen an. Den Berg bei Neustift stieg ich mit Nina und machten die Tour bis Salmannsdorf. Der Weg war schlüpfrig, aber die Gegend ungemein schön, sie erquickte uns ganz. Das letzte, aber schönste unter 24 Häusern des Dörfchens gehört dem Janus (?), der uns überall herumführte; alles ist in schlechtem Zustande. Wir fuhren über die Wiese nach Neuwaldegg, Dornbach. Der Sohn des Richters, ein Schuster, zeigte uns den Weg. Therese blieb im Wagen, Nina und ich machten den Weg zu Fuß. Um 8 h zurück, der Abend war heiter. Ich ging über die Glacis und fand Gesellschaft. Um 9 h ins Bett. Kurs 357 ¾ fl..
Band 08 (VIII.), Seite 66v
05.07.1815
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