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Kalter Wind, trüb. Im Burgtheater „Deutsche Familie“, im Kärntnertor-Theater „Sonett“, Lustspiel in Versen, dann zum 1. Mal „Paul und Virginie“, Ballett in 3 Akten von Aumer, Mus[ik] von Kreutzer und Darondeau. Im Theater an der Wien „Rochus Pumpernickel“, Caché von Brünn. Früh hatte ich mit Behsel und Widmann schrecklichen Verdruss, weil sie mir trotz unserer Verabredung den Gang im 3. Stock schmäler machen als den im 2. Stock. Konnte vor Zorn nicht reden und ließ selbe vor dem Hause stehen. Ich suchte Fürst Grassalkovich, war bei ihm. Mit Therese fuhr ich zum Reimann gratulieren, dann ging sie zur Moser und blieb da zum Speisen. Suchte Ullmann, fand Widmann und Reimund, stürmte über diese Eigenmächtigkeit und Dummheit los, verlangte den Plan und bestand darauf, dass die Stützen ausgebrochen und nun zu 4 Schuh eingelassen werden. Ich führte Reimund dazu, gab dem Seegruber 5 fl. und dem Schlosser Wein und ließ rasch angreifen. Ich aß etwas in Compagnie, Rumpelmayer ließ mir sagen, dass Starhemberg Kommandeur des Leopoldsordens wurde, dies schrieb ich dem Grafen. Um 4 h holte ich Therese von der Moser ab und wir fuhren mit der Kölbel nach Grinzing. Norbert war wieder nicht zu Hause. Es war ein heftiger Wind, wir gingen etwas gegen das Krapfenwaldl spazieren und fuhren über Heiligenstadt zurück. Um 6 h suchte mich schon Carlo; DelChiaro kam an, brachte Briefe; ich schrieb dem Grafen nochmal. Ging ins Burgtheater, suchte Gesellschaft, aß Gänseleber und kam im Regen nach Haus.
Band 08 (VIII.), Seite 64v
22.06.1815
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