Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [6530]

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1815
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Drückend warm. Im Burgtheater „Essex“, im Kärntnertor-Theater „Dorfbarbier“, Moreau als Schelm, im Theater an der Wien zum 1. Mal „Er hält wahrhaftig Wort“, Singspiel in 2 Akten von Gewey, Mus[ik] von Seyfried. Legung unseres Ganges durch die Zimmerleute; heute geht es lebhaft zu. Um 10 h zu Jungmann, blieb in Gesellschaft, bei Dermer, blieb eine Weile in Compagnie, dann zu Haus. Ich schrieb dem Grafen das Verzeichnis der in Baden Verunglückten, über 100 an der Zahl; der Keglevich schrieb ich auch. Der Tischlergeselle speiste bei uns. Nach Tisch kamen Stifft. Hoffmann Joseph und der Stukkateur Peregrin Postel, dem ich sein Konto mit 250 fl. bezahlte. Abends kam ich in Gesellschaft, ins Theater an der Wien, in Sturm und Regenguss, ganz durchnässt, kam ich an. Auf der 2. Galerie fand ich Gesellschaft, plauderte mit Froon, empfahl dem Scholz die Giuliani. Der 1. Akt gefiel wütend, Caché und Seyfried wurden vorgerufen, und das Klatschen und Rufen um Gewey nahm kein Ende, bis Mayer vortrat und sprach: „Herr Gewey ist nirgends zu finden“. Der 2. Akt missfiel, Caché übertrieb, hatte seine Rolle nicht inne. Die Intrige ist langweilig ausgeführt, welches ich beim Durchlesen schon vor Jahren – er schrieb die Oper 1808 – bemerkte, Gewey aber nicht glauben wollte. Am Schlusse war alles still. In Kárners Compagnie ging ich in die Stadt. Bei Therese war die Bauer en visite.
Band 08 (VIII.), Seite 64r
17.06.1815
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