Die Tagebücher des Joseph Carl Rosenbaum [649]

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1799
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Regen und kalt; was das doch für ein unangenehmer Mai ist ! Vormittags um 10 h ging ich in die Stadt um den Logenschlüssel, dann zum Gönner, wo auch die Gräfin war. Später ging ich mit Klimbke ins Kärntnertor-Theater zur Generalprobe vom „Stummen Ritter“, blieb bis 2 h, da war erst der 4. Akt. Sie lief bis 4 h und ging äußerst unordentlich. Nach Mittag fuhr ich mit Casa[nova ?] ins Belvedere, gleich wieder zurück und gerade ins Theater. Es war um 5 h schon voll. Die „Kluge Frau im Walde“ dauerte bis ¾ auf 11 h, hat wenig ästhetischen Wert, viel Langweiliges und wurde nach dem 4. Akt fast einstimmig ausgezischt, wozu meistens der Fackeltanz Anlass gab, der ganz missfiel und unendlich lange dauerte. Dekoration und Garderobe sind sehr schön und glänzend. Das Spiel von den meisten war matt; das Ganze war nicht probiert und ging äußerst schleppend und elend zusammen. Im Theater hatte ich vom Fuße, der immer anschwoll, heftige Schmerzen; dazu die Hitze; der Durst, den ich spürte, dann im Herausgehen die kalte Luft, machten mich beinahe krank. Nach dem Theater schlenderte ich voll Schmerzen an meinen Füßen nach Hause, wo ich gegen 12 h erst ankam und vor Schmerzen nicht schlafen konnte. Ein merkwürdiger Abend für das hiesige Hoftheater.
Band 02 (II.), Seite 23r
17.05.1799
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